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Stabile Wirtschaft: China bleibt Magnet für Auslandsinvestitionen |
Von Pan Jie und Sun Xiaohui · 2022-08-03 · Quelle:german.chinatoday.com.cn |
Stichw?rter: Wirtschaft | ![]() |
Vor der Verschiffung nach übersee: Diese Fahrzeuge warten im Hafen von Yantai in der ostchinesischen Provinz Shandong darauf, auf ein Frachtschiff verladen zu werden. (Foto: Tang Ke/Xinhua vom 7. M?rz 2022)
Ausl?ndisches Kapital gilt als Richtungsgeber der Wirtschaftsentwicklung eines Landes. Ungeachtet des Wiederaufflackerns der Coronapandemie im eigenen Land und der globalen Auswirkungen der Ukrainekrise konnte sich das Wachstum der Auslandsinvestitionen in China im laufenden Jahr im zweistelligen Bereich stabilisieren. Damit liegt es in etwa auf Vorjahresniveau. Diese erfreulichen Zahlen spiegeln nicht nur die guten Erwartungen ausl?ndischer Investoren an Chinas Wirtschaft wider, sondern auch die Widerstandsf?higkeit, Dynamik und Potenziale des chinesischen Marktes.
Wachstum und Zuversicht ungebrochen
Seit M?rz wurden auf dem chinesischen Festland immer wieder kleinere Corona-Ausbrüche in verschiedenen Orten gemeldet, was die Produktions- und Betriebsabl?ufe vieler Firmen, darunter auch etlicher Unternehmen mit ausw?rtigem Kapital, zeitweilig stark in Mitleidenschaft gezogen hat. In diesem Kontext wurden Bedenken im In- und Ausland laut, von einer Flucht ausl?ndischen Kapitals war die Rede.
Um diese absurde Annahme zu widerlegen, reicht ein einfacher Blick auf die Datenlage: In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres sind die ausl?ndischen Investitionen auf dem chinesischen Festland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum n?mlich nachweislich um 22,6 Prozent gestiegen, und zwar auf rund 87,77 Milliarden US-Dollar. Bis Ende Mai erreichte die Zahl der registrierten Unternehmen mit ausl?ndischem Kapital 666.000, was einem leichten Zuwachs um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Dennoch ist diese gute Leistungsbilanz hart erk?mpft. ?Die Produktion konnte inmitten der jüngsten Corona-Ausbrüche unter anderem dadurch erfolgreich aufrechterhalten werden, dass ein geschlossenes Managementverfahren eingeführt wurde“, sagt Ai Zhouping, Pr?sident von Heraeus Greater China. Dabei h?tten die Angestellten teilweise direkt auf dem Werksgel?nde gewohnt und gearbeitet, um die Einschleppung von Infektionen zu verhindern, so der Manager. Um Probleme bei provinzübergreifenden Rohstoff- und Warentransporten zu l?sen, habe die Regierung spezielle Transportausweise ausgestellt, so Ai, die inner- und au?erhalb der Stadt gültig seien. Heraeus habe in der ersten Jahresh?lfte einen guten Gesamtumsatz in China verzeichnet, so Ai, insbesondere seit Mai seien die Gesch?fte vergleichsweise schnell in Fahrt gekommen. Was die Umsatzeinnahmen und den Profitindex angehe, laufe es besser als im Vorjahr, so der Manager. Heraeus ist ein deutscher Technologiekonzern, der sich auf Branchen wie Halbleiter, Umweltschutztechnologie und industrielle Anwendungen konzentriert.
Ein von der US-Handelskammer Ende Juni ver?ffentlichter Bericht hat ergeben, dass 58 Prozent der befragten Unternehmen ihre Gesch?fte in China komplett oder in Teilen wieder aufgenommen haben. Im Vergleich zu einem Erhebungsergebnis aus dem Monat Mai gaben diesmal 26 Prozent mehr Unternehmen an, die Situation der Lieferketten habe sich entspannt. Laut der ?European Business in China Confidence Survey 2022“ der EU-Handelskammer in China (EUCCC) sind nur elf Prozent der europ?ischen Unternehmen der Meinung, dass Chinas strenge Seuchenschutzma?nahmen zu einer Verringerung der eigenen Gesch?ftst?tigkeiten in China geführt h?tten. Dennoch hielt die überwiegende Mehrzahl der Firmen an ihrer bisherigen Strategie fest bzw. gab an, dass es noch zu früh für Nachjustierungen sei.
Trotz Lieferketteanpassung immer noch attraktiv
Nach neuesten Daten des chinesischen Handelsministeriums erreichten die real genutzten Auslandsinvestitionen in Gro?projekte mit vertraglich vereinbartem ausl?ndischem Kapital von mehr als 100 Millionen US-Dollar in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres rund 47,68 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 40,3 Prozent gegenüber 2021. In der Hightech-Industrie stiegen die tats?chlich genutzten ausl?ndischen Investitionen gegenüber dem Vorjahr sogar um 42,7 Prozent. Ein Investitionszuwachs gegenüber dem Vorjahr war vor allem aus Südkorea, den USA und Deutschland zu verzeichnen, n?mlich jeweils um 52,8 Prozent, 27,1 Prozent bzw. 21,4 Prozent.
?Es stimmt, dass einige ausl?ndische Firmen ihre Gesch?ftsstruktur in China angepasst haben. Dazu z?hlt etwa die Schlie?ung des E-Book-Gesch?fts von Amazon oder auch der Stellenabbau bei Samsung. De facto ist diese Produktivit?tsanpassung aber als Reaktion auf aktuelle Marktentwicklungen zu bewerten, was in der Marktwirtschaft ganz normal ist“, so Liang Ming, Leiter des Forschungsinstituts für Au?enhandel des chinesischen Handelsministeriums.
Aus Sicht von Lin Meng, Leiterin des Forschungsinstituts für moderne Lieferketten des Handelsministeriums, k?nne China aber mit neuen Wettbewerbsst?rken in Bezug auf seine Lieferketten punkten. Hier seien das enorme Marktpotenzial, der Ausbau der flankierenden Kapazit?ten in den Industrieketten, wachsende Innovationskraft in Wissenschaft und Technologie sowie das sich stetig verbessernde Gesch?ftsumfeld zu nennen.
Die neuen Wettbewerbsvorteile erm?glichten es multinationalen Unternehmen, ihre Investitionen von der einfachen verarbeitenden Fertigungsindustrie auf die Hightech-Fertigungsindustrie auszuweiten. Ihre Produktion werde sich damit vermehrt auf Hightech und hohe Wertsch?pfung verlagern und sich verst?rkt auf die gesamte Industriekette ausrichten, so der Experte.
Im Mai hat die L'Oreal Group ihre erste Investmentgesellschaft in China gegründet – die Shanghai Meicifang Investment Co Ltd. Dadurch erhofft sich der franz?sische Konsumgüterkonzern, seine Kapazit?ten im Reich der Mitte weiter auszubauen, um im chinesischen Markt noch tiefere Wurzeln zu schlagen und eine engere Verzahnung zu erreichen.
?Dies ist ein wichtiger Schritt nach unserem Markteintritt in der Volksrepublik, der nun 25 Jahre zurückliegt. L'Oreal China ist der einzige Ableger innerhalb der Unternehmensgruppe, der mit einer Investitionsfirma pr?sent ist“, sagt Fabrice Megarbane, Pr?sident der L'Oreal North Asia Zone und CEO von L'Oreal China. China stelle hinsichtlich der Marktgr??e und Wachstumsrate den aktivsten Markt der Gruppe dar, fügt er hinzu.
Chinas Markt für alle Seiten ein Gewinn
W?hrend des dritten Gipfeltreffens multinationaler Unternehmen in der chinesischen Küstenmetropole Qingdao im Juni dieses Jahres wurden ausl?ndische Investitionsabkommen im Wert von 15,6 Milliarden US-Dollar für 99 Projekte in verschiedenen St?dten abgeschlossen. Der britisch-schwedische Biopharmazeutika-Hersteller AstraZeneca gab w?hrend der Veranstaltung bekannt, man plane, in den kommenden Jahren eine Produktions- und Lieferbasis sowie einen regionalen Hauptsitz in Qingdao zu errichten.
?Chinas riesige Bev?lkerungszahl, seine steigende Nachfrage nach medizinischer und gesundheitlicher Versorgung, gekoppelt mit einem offenen und fairen Gesch?ftsumfeld und einer günstigen Unterstützungspolitik für Forschung und Entwicklung in Bezug auf innovative Medikamente bescheren uns breite Investitionsm?glichkeiten hier vor Ort“, sagte Wang Lei, Pr?sident von AstraZeneca China, am Randes des Qingdaoer Gipfels.
Der Ausbau der Investitionen von AstraZeneca ist bestes Beispiel dafür, dass multinationale Firmen Chinas Entwicklungsperspektive überaus optimistisch einsch?tzen.
Vor kurzem ver?ffentlichte die EU-Handelskammer in China den Bericht ?Carbon Neutrality: The Role of European Companies in China’s Race to 2060“. J?rg Wuttke, Pr?sident der EUCCC, sagte, dass europ?ische Unternehmen bereit seien, ihr technologisches Knowhow und ihre St?rken auf dem Gebiet kohlestoffarme Technologie einzubringen, um China bei der Erreichung seiner Klimaziele zu unterstützen und die Zusammenarbeit zwischen Europa und China in Bezug auf die grüne Entwicklung auszubauen.
Yu Bing, Pr?sident der Shanghaier Niederlassung von JPMorgan, erkl?rte derweil: ?Wir sind jetzt schon über einhundert Jahre in China pr?sent. Als Mitgestalter und Zeuge der Entwicklung und ?ffnung des chinesischen Finanzmarktes sind wir davon überzeugt, dass die Auswirkungen der Pandemie nur vorübergehender Natur sind. Die vielversprechende Investitionsperspektive des chinesischen Marktes bleibt weiterhin ein Schlüsselfaktor dafür, multinationale Unternehmen anzuziehen.“ Man werde die Investitionen in China deshalb in jedem Falle fortsetzen, so das Fazit des Managers.
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